Strecke: 110 km Fahrtzeit: 4:55 h
Die vorletzte Etappe. Ich werd mich heut echt mal kürzer fassen, bevor ich morgen den letzten Blog für die Tour schreiben werde, der mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr lang wird, weil ich dann einiges zu sagen habe. Jetzt muss ich mal grad nachdenken, ich weiß garnicht wies losging...Ahja. Ich bin erst um 10 losgefahren, da ich mir gestern mal das eine oder andere zusätzliche Bier gegönnt habe. Außerdem wollte ich mal ausschlafen. Ich hatte noch ca 150 km nach Piombino, dem Hafen von dem aus es nach Elba geht, vor mir. Also für zwei Etappen herzlich wenig. Aber da ich in Ruhe und nicht zu spät auf Elba ankommen will, habe ich mir vorgenommen heute einen großen Teil davon zu schaffen. Das zweite Mal auf meiner Tour hatte ich Glück bei dem Preis für meine Übernachtung. (Ich merk jetzt schon, kurz fassen ist nicht mein Ding) Als ich Bezahlen wollte sagt die Frau: "Ok, 15 Euro fürs Zelt, 8 für die Person, 40 Cent Taxe." Schaut auf ihren Taschenrechner, tippt zögerlich herum...Ich sag zweimal "23,40" und denke mir, "kann die denn garnicht rechnen?". Guckt mich an, zwinkert und hält mir, damit ihre Kollegen es nicht sehen, einen Zettel vor, auf dem 15 Euro steht. Sehr nice! Schon beim losfahren bzw aufstehen war ich total glücklich, weil ich so verliebt in die Toskana bin, und ich mich hier immer total wohl fühle. Drei Jahre ist es schon her, dass ich das letzte Mal hier war. So lange war ich noch nie abstinent :D. Auf den ersten 30 km fuhren unheimlich viele Rennradfahrer, und einen schien ich sehr damit zu ärgern, dass ich 15 km in seinem Windschatten fuhr. Dass ich ihn ab und zu mal überholt habe hat ihm den Rest gegeben :D Bei der ersten Pause unterhielt ich mich nett mit 6 Männern und Frauen der Italienischen Luftwaffe, habs aber leider verpeilt ein Foto zu machen. Nach 50 km streifte ich Pisa und entschied mich, ein weiteres Mal zum Turm zu fahren, um die "Ich halte den Turm" Pose mit meinem Fahrrad einzunehmen. Weiter ging es durch schier unendliche Sonnenblumenfelder, schaut euch das Bild an, und über von Pinien gesäumten Strassen. Mit ca 33 Grad war es nicht ganz so heiß wie die Tage zuvor, und ohne Steigungen ließ es sich aushalten. Irgendwann auf einer Autobahn ähnlichen Straße wars dann so weit: Ein lautes Zischen entwich meinem Vorderrad. Ich musste schmunzeln und dachte, klar dass es nicht ohne ging. 1300 km ohne Platten sind trotzdem eine Marke. Also Augenblicklich stehen geblieben, bei der Last zerstörts schnell den Mantel oder die Felge. Was war ich froh eine Warnweste dabei zu haben...Die nächste Stadt war Livorno. Dort ging ich in einen H&M und kaufte mir für 10 Euro noch ein Tshirt und ein Unterhemd, da mein jetziges durch das zeitweise Tragen während dem Fahren ziemlich mitgenommen aussah. Die nächsten 20 km waren fantastisch. Die "Via Aurelia", eine der alten Römerstrassen, welche in diesem Fall von Rom aus nach Norden führt, lief direkt an der steilen und wunderschönen Küste entlang. Der Blick gleitete über das unendliche, azurblaue Meer. Leider war es manchmal auch wieder sehr steil, was bei der Hitze wieder hart war. Aber ich hatte im Hinterkopf, dass ich die Kilometer für morgen auf ein Minimum schrumpfen wollte. So habe ich es bis knapp vor Cecina geschafft. Schon am Morgen habe ich mir die günstigsten Campingplätze herausgesucht, in dieser Hochsaison sind die hier abartig teuer. Und ich hab einen für unfassbare 18 Euro gefunden. Das wichtigste für mich war, endlich nochmal meine Klamotten waschen zu können, und siehe da, hier gibts ne Waschmaschine, die übrigens eine tolle deutsche Übersetzung hatte :D schauts Bild an. Während die ihren Dienst tat, bin ich schnell die paar Meter ans Meer gefahren und habs endlich getan. Boah, was tat das gut! Zurück, duschen und essen. Jetzt sitze ich noch bei einem Feierabendbier auf der Terrasse und genieße. Morgen noch 50 km auf dem Festland, rauf aufs Schiff und noch 10 km nach Bagnaia, wo ich, was der Hammer ist, dank meinem Vater bei einem Freund umsonst wohnen kann. Gegen gelegentliches aushelfen ;) Ich checks einfach noch nicht, es kommt mir vor als wäre es gestern gewesen, dass ich in Niehl losgefahren bin. Auf der einen Seite. Auf der anderen denke ich an jede der unglaublichen Qualen zurück und an jeden der fantastischen Momente, wenn ich wieder etwas geschafft habe, was ich nie geglaubt hätte. Aber als "Ganzes" realisiere ich es noch nicht. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass das nach ein paar Tagen in Elba kommt. Ende.
Dieser Blog soll meine Erfahrung auf einer spannenden Reise schildern. Mit dem Fahrrad mache ich mich auf, von Köln aus die Perle des Mittelmeers zu erreichen - L'Isola d'Elba. Viele Kilometer und einige Steigungen sind dafür zu bewältigen. Als Gegenleistung werden mir jedoch tolle Eindrücke der Landschaften und Menschen gegeben werden.
Mittwoch, 24. Juli 2013
Massa - Cecina: Die Schönheit der Toskana
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Wunderschöne Fotos!! So wirkt der Blog noch 3x besser. Ein Traum! Ich will jetzt sofort auch in den Urlaub.
AntwortenLöschen