Heute zweigeteilt. Bis Gotthard: Strecke: 12,3 km, Fahrtzeit: 1:30 h Nach Gotthard: Strecke: 118 km, Fahrtzeit 5 h Buon Giorno Ragazze! Ich bin in Italien. Das reicht. (Ich stelle grad fest dass es in diesem Internet-Cafe kein deutsches "Sz" gibt. Also verzeiht mir dass ich es mit doppel s umschreiben muss). Boah, ich Weiss garnicht wo ich anfangen soll. Ich werd beim morgen beginnen. Ich konnte leider nur bis 6 Uhr schlafen, da es "Gesaess" (oh mann es gibt auch keine Umlaute, das wird ja schoen) -kalt wurde und ich nur einen duennen Sommerschlafsack dabei hatte. Noch etwas zur Rechtschreibung: Wenn ein Wort mit "y" oder "z" keinen Sinn macht, versucht den jeweils anderen Buchstaben einzusetzen, QWERTY-Tastatur...:( Naja, selbst mit Klamotten war es wesentlich zu kalt um zu schlafen. Also bin ich um 7 UHr aufgestanden, habe gemuetlich ein Fruehstueck fuer 8 Euro zu mir genommen, sprich Kaffee zwei Brote und ein Croissant...Die morgentliche Stimmung seht ihr auf den ersten zwei Bildern. Um ca. halb 10 gings los. Und wie. Erstmal wie am Vortag. Steil bergauf. Anstrengend. Ok, hab ich mit gerechnet. Aber dann...steiler und steiler. Ich wusste, ich muss es von 1450 m.U.NN. auf 2150 schaffen. Und es wurde immer brutaler. Die erste Schweiz-Etappe war die bis dato haerteste Anstrengung die ich erlebt hatte. Dann war es die zweite. Und heute war es definitiv die dritte. DAS HAB ICH NOCH NIE ERLEBT. Raufquaelen waere laepsch ausgedrueckt. Die letzten 200 Hoehenmeter habe ich 10 Meter geschoben, pausiert, 10 Meter geschoben usw. Ich kann und will euch das nicht naeher bringen, denn das wuerde euch dann genau so wehtun. Nach einer gefuehlten Ewigkeit und mentalen Transformation erreichte ich den Pass. Paralysiert, verwirrt und desorientiert. Mein Gehirn hatte glaub ich den Beinen alles an Versorgung ueberlassen. In meinem klatschnassen Fahrradshirt wurden die 12 Grad mit Hilfe des Windes zum Gefrierpunkt. Warum nur musste ich meinen Fleecepulli bei Leo lassen??? Ich habe mir alles angezogen was ich hatte und mich in mein Microfaserhandtuch eingewickelt. Ich konnte noch nicht runterfahren, dazu fehlte mir die Konzentration. Ich konnte es nicht lassen ein Bier mit hoch zu schleppen und kuehlte es mit Schnee, holte mir eine Bratwurst und ass und trank. Ich installierte den bald von mir patentierten Windfang aus meinem Handtuch, Kabelbindern und Gewebeband, der meine Bremsen bei der Abfahrt entlasten sollte. Dann fing es natuerlich noch an zu regnen. Es gibt zwei Strecken fuer die Abfahrt: Die neue, geteerte Strasse, auf der man von den Autofahren umgebracht wird, und die alte Kopfsteinpflasterpiste. Und wer schonmal auf bei Regen auf Kopfsteinpflaster gefahren ist, Weiss wie scheisse das ist. Nach ca einer Stunde machte ich mich also auf den Weg die 1000 Hoehenmeter zum ersten Ort, Airolo runterzufahren. Gaaaanz vorsichtig, bevor ich Sterbe wollte ich mein Jubilaeum vom 20ten Mal Italien feiern. Spaeter wurde es dann doch eine geteerte Strasse, und ich konnte schneller fahren. Ab Airolo troepfelte es hin und wieder, richtigen Regen habe ich gluecklicherweise nicht mehr abbekommen, jedoch zeigten die teilweise grossen Pfuetzen, dass es wohl stark im Tessin geregnet haben musste. Es ging immer weiter bergab, immer falcher werdend. Doch lag ich mit der Vermutung, einen grossen Teil mit rollen lassen zuruecklegen zu koennen, falsch. Ein starker Suedwind wollte mich davon abhalten heute noch die italienische Grenze zu erreichen. LECK MICH!!! Ich hoffte auf die Spreizung des Tals und die damit verbundene geringere Windstaerke. Und so kam es dann auch. Das die Sprache nun schon italienisch war, war mir nicht genug. In JEDEM Fall wollte ich es ueber die Grenze schaffen. Irgendwann nach ca 40 km schaute ich nochmal nach und stellte fest dass noch 80 km vor mir lagen. Und jede kleinste Steigung, sei esueber eine Autobahnbruecke, war fuer mich ein fast unueberwindbares Hindernis. Ich sagte mir, teil es dir ein. Erstmal 40 km nach Bellinzona. Dann sag dir, so, noch 20 km nach Locarno am Lago Maggiore. Und ey, dann liegt die Grenze nurnoch 15 km vor dir. Packste dann auch noch. Und dann noch 5 km nach Cannobio, wo ich schonmal ein paar Tage verbacht habe. Und das war eine Taktik die sich als gut erwies. Vor Bellinzona das erste Mal in eine Bar. "Posso avere un cafe?" "Cafe Lungo o Espresso?" Was fuer ne Frage... "Naturalmente un Espresso! Sono a Italia" Da viel mir auf, bin ich ja noch garnicht. Also ne berechtigte Frage. Also kuerz ich das Mal ab. Bellinzona. Die Natur wurde immer suedlaendischer. Und auch die Sonne wurde es. Zwischen den Wolken lugte sie hervor und wenn sie das tat, brannte sie und heizte die Luft auf Knapp 30 Grad auf. Palmen, bluehnder Oleander, Orchideen. Fasst unvorstellbar eben noch in einer Hoehenlage ueber der Nadelbaumgrenze und im Schnee gewesen zu sein. Locarno. Am Lago angekommen. Eine wunderschoene Uferpromenade begruesste mich. Und jetzt hab ichs bald geschafft. Nach Locarno nur noch am See entlang, unmittelbar rechts der Strasse steile Abhaenge. Obwohl ich auch diesen Grenzuebergang schon oefter ueberquert hatte, glaubte ich ihn nach jeder Kurve zu erreichen, doch er kam und kam nicht. Meine Beine braaaaanten. Die konnten einfach nicht mehr, mein Koerper rebellierte. Doch irgendwann erreichte ich sie. Und Cannobio. Beim Zelt aufbauen zeigte mir mein Koerper den Mittelfinger in dem Ich fast bewusstlos wurde. Doch ich habs noch geschafft. Die Belastung der letzten drei Tage waren enorm. Auf neudeutsch episch. Ich habe die Schweiz in drei Tagen geschafft, das zu realisieren bin ich noch nicht wirklich in der Lage. Einen positiven Effekt hatte die Anstrengung: Ich habe jede Fettzelle meines Koerpers verbrannt. Nix mehr uebrig geblieben. :D Am Abend noch schnell in dem schoenen italienischen Dorf eine Pizza essen gegangen. Vergleich: Schweiz: Pizza und Radler: 21 €. Italien: Bruschetta, Pizza, Bier, Espresso, Ramazotti: 21 €. Hier zu sein: Unbezahlbar. Nun bin ich einen Tag hier um mich auszuruhen. Noch heute bekomme ich beim aufstehen leichte Schwindelattacke, aber es wird besser. Ich bin am chillen, konnte mal meine Klamotten waschen und ein bisschen relaxen. Gerade sitze ich seit 1 1/2 Stunden im Internetcafe um euch zu schreiben, ich konnte das unmoeglich auf dem Smartphone machen, nicht bei der Etappe. Und nicht bei dem scheusslichen WLAN auf dem Campingplatz :) Morgen werde ich 40 km gemuetlich nach Baveno radeln, auch am Lago gelegen, der Ort ist noch viel schoener. 40 km flach sind keine Etappe sondern ein Tag Pause. Dann werde ich am Sonntag weiter nach Alessandira fahren, ich glaube ca 125 km fast flach, sollte dann ja ganz locker drin sein. Also ihr fleissigen Leser, ich danke euch fuer euer interesse. Ich habe leider keine Zeit mehr nach Rechtschreibfehlern zu sehen, hba jetzt schon 6 € fuer den Blog gezahlt. Shit. Die Bilder kann ich auch nicht groesser machen. Sorry.
Dieser Blog soll meine Erfahrung auf einer spannenden Reise schildern. Mit dem Fahrrad mache ich mich auf, von Köln aus die Perle des Mittelmeers zu erreichen - L'Isola d'Elba. Viele Kilometer und einige Steigungen sind dafür zu bewältigen. Als Gegenleistung werden mir jedoch tolle Eindrücke der Landschaften und Menschen gegeben werden.
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das eine Bild sieht aus als hättest du n Abstecher nach Mittelerde gemacht!! :)
AntwortenLöschenWelches? Das mit den Serpentinen?
LöschenMan sieht dir die Anstrengung richtig an auf dem vorletzten Bild, total dürr siehst du aus :D Auf Elba musst du dich beim Castanaccaio erstmal ordentlich mästen lassen! :)Du schaffst das!
AntwortenLöschenOhja! Und wie ich das machen werde!!!
LöschenGroßartig Luca -super toll!
AntwortenLöschenDanke!!
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