Strecke: 110 km Fahrtzeit: 5,5 h Vorweg: Google hat Latitude eingestellt, ihr könnt mich nicht mehr Orten. Gerade jetzt. Deshalb hänge ich auch noch am Lago Maggiore fest. Das Plugin fliegt schnellstmöglich raus. So, zu heute: Toskana und das Meer. Endlich erreicht. Wow, das ist ein geiles Gefühl. Allerdings musste ich auch nocheinmal alles dafür geben. Ich bin doch erst um halb 8 aufgestanden, da der Schlaf bei den Temperaturen nicht erholsam war. (Ihr wisst was ich meine) Runter nach Alessandria frühstücken, (dieses "Mensch" Ding) und um 9 gings dann los. Relativ schnell wurde es wieder richtig warm, und folglich bald auch heiß. Die ersten 30 km gingen ohne größere Steigungen von statten, ich musste aber wegen den Temperaturen oft Pausen machen. Irgendwann machte sich dann der Apennin bemerkbar und es wurde hügeliger. Die Landschaft wurde endlich wieder schöner, der hier wild wachsende Fenchel ließ die Luft duften und die Felder bestanden aus Sonnenblumen und Weinreben. Das war ein schöner Anblick. Im letzten größeren Ort vor der wirklichen Steigung, Gavi, nutzte ich die Gelegenheit um meine Flaschen noch ein letztes Mal aufzufüllen und einen Snack ein zu nehmen. Danach gings zur Sache. Von Gavi aus waren noch 500 Höhenmeter auf 20 km zu bewältigen. Und die waren brutal. Ich hab ja schon oft in meinen Blogs geschrieben, dass ich dieses und jenes noch nicht erlebt habe, das liegt aber daran dass ich viele, auf dieser Fahrt auf mich zugekommene Dinge, wirklich noch nie erlebt habe. Und das war wieder so eine Erfahrung. Ich kann nicht sagen ob es härter war als die Alpenetappen, dazu lässt sich das zu schwer vergleichen. Die Steigung war vielleicht etwas weniger krass. Aber die Hitze ist eine enorm hässliche Komponente. Um so länger ich mich bei 35 ºC auf den ca 770 m hohen Pass herauf quälte, desto mehr dachte ich daran, dass es den medizinischen Hitzeschock wirklich gibt, und man den Begriff nicht nur einfach so benutzen kann. Davor hatte ich besonders am Ende Angst. Mein Herz schlug so schnell und kräftig, dass ich dachte dass es mir gleich die Brust zerreißt. Meine Lunge schmerzte durch die Belastung den nötigen Sauerstoff aus der heißen Suppe zu filtern. Glücklicherweise schlängelte sich ein Bach lange entlang der Strecke. Und der war so unglaublich klar und schön, dass man die Fische dort schwimmen sehen konnte. Ich hab mich dort einige Male vorsichtig abgekühlt. Auf n Kälteschock hatte ich genauso wenig Lust. Die letzten zwei Kilometer waren die heftigsten, verbal gebattled hab ich mich mit diesem verdammten Pass. Doch wie ichs ihm schon die ganze Zeit sagte, hat er im Endeffekt keine Chance und verloren, und die allerletzte erwähnenswerte Steigung auf der Reise nach Elba war geschafft! Selbst hier oben waren es noch "kühlere" 30 Grad. Es folgte eine der etlichen, jedoch aber jetzt auch letzten Abfahrten runter nach Genua. Ich finde italienische Großstädte nie wirklich schön, da es generell scheißenheiß ist wenn ich da bin, laut, stinkig und dreckig ist. Aber mit dem vollbepackten Fahrrad durch Genua zu fahren ist nochmal son ganz eigenes Ding. Ich bin aber einfach dazu übergegangen genauso Fahrrad zu fahren wie die Italiener Auto fahren :) Ich lebe noch! Und heute wurde zur Gewissheit, dass ich die nächste Etappe überspringen muss. Ich möchte mich nicht ins Krankenhaus bringen, weil ich so bescheuert war bei 40 Grad ein ständiges auf und ab zu fahren. Die Italiener sagen dass die nächsten Tage Luft aus Afrika rüber kommt. Na toll, das bedeutet Süd- und damit Gegenwind. In Genua auf besser Wetter zu warten geht aber auch nicht, da es zu teuer ist. Also bin ich zum Bahnhof, um ein Ticket per mio e mia bicicletta zu kaufen. Und Zug fahren in Italien ist meiner Erfahrung nach etwas ganz besonderes :D Rausgesucht hab ich einen, der um 5 uhr fährt und um 6 in La Spezia ankommt. Den darf ich aber wegen dem Fahrrad nicht nehmen, zur gleichen Uhrzeit kommt einer, in dem das geht und ich 2 Stunden brauche. Und siehe da, mein Fahrrad kostet nix zusätzlich. So. Genua - La Spezia ca. 100 km, macht 7,50 €. Da komm ich nicht mal nach Bonn für :D. Jetzt nutze ich die Zeit und schreibe den Blog schonmal, zumindest für das was bisher passiert ist. Denn in La Spezia ausgestiegen ist meine Aufgabe, versifft und stinkend wie ich bin (Im Zug meiden die Menschen meine Nähe...) noch 25 km so schnell wie möglich zurückzulegen, um die Grenze zwischen Ligurien und der Toskana zu überschreiten. (Achja, vergessen: am Pass hab ich die Grenze vom Piemont und Ligurien überquert) Auf Höhe "Massa" gibts viele Campingplätze, die meisten machen aber um 8 halb 9 die Schranken zu. Und ich brauch die Dusche. Aber bevor ich dass tun werde, und auch bevor ich esse, mache ich etwas, für das ich nun 1250 km und 65:30 h geschwitzt habe: INS MEER SPRINGEN. Ich kanns noch garnicht fassen, mit dem Fahrrad am Mittelmeer angekommen zu sein. Ich bin soooo glücklich, dass es mir scheißegal ist, was heute Abend noch so alles auf mich zukommt. Und endlich bin ich in der Toskana angekommen, welche ich so sehr liebe. Pinien, Palmen, Meer. Toll, toll, Supertoll!!! Weiter gehts wenn ich angekommen bin.
So. Bin ich jetzt auch. Natürlich hatte der Zuga auch noch Verspätung, widurch ih unheimliche Zeitknappheit hatte, einen Schlafplatz zu finden. 5 km vor den ganzen Campingplätzen hab ich die Grenze in die Toskana überquert. YES! Poah, aber was hab ich mich die letzten 20 km gequält. Mit Hunger und Durst wollt ich nurnoch Duschen und Essen. Glücklicherweise wurde ich fündig, bezahl aber glaub ich ein Höllengeld für die Nacht. Glaube 22 Moppen oder so. Aber was sollte ich andres machen. Glücklicherweise wieder ein WLAN, dass aber leider immer noch nicht ausreicht, die Abfahrts-Videos raufzuladen. Irgendwann wirds schon klappen. Schwimmen tu ich heute auch nicht mehr. Ich bin einfach überglücklich endlich was zu essen zu haben, sauber zu sein und einen Schlafplatz zu haben. Ich verdrück gerade n Pferd, der Kerl hat mih bei meiner Bestellung ganz komisch angeguckt. Bin auch grad ein bisschen durch, verzeiht mir wenn ich zum Ende hin etwas Wirr schreibe, der Tag hat mich geschafft. Diese Hitze mit dem Pass, der Krach, das Zug fahren, der Stress...aber jetzt werd ichs ganz ruhig angehen lassen. Nurnoch 2 Etappen bin ich von Elba entfernt. Und die gehen nur am Meer lang. Meine Haut ist jetzt schon ganz Salzig. Richtig Schöne Toskana Fotos, vielleicht auch mit Sonnenuntergang am Meer, gibts dann morgen! Machts gut. Achja, macht mal die 5000 Klicks klar! ;)
Dieser Blog soll meine Erfahrung auf einer spannenden Reise schildern. Mit dem Fahrrad mache ich mich auf, von Köln aus die Perle des Mittelmeers zu erreichen - L'Isola d'Elba. Viele Kilometer und einige Steigungen sind dafür zu bewältigen. Als Gegenleistung werden mir jedoch tolle Eindrücke der Landschaften und Menschen gegeben werden.
Dienstag, 23. Juli 2013
Alessandria - Massa: Toskana und Meer, was will man mehr?
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Was ist dass für eine Brücke? Sieht aus wie die auf der Mona Lisa :D
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